13.06.2016

Schleizer Dreieck 22.-24. Juli

Zwar steht Hockenheim vor der Tür, aber hier schon einmal erste Hinweise zu dieser ganz besonderen Rennstrecke.

Eine gute Internetseite findet Ihr unter www.schleizer-dreieck.de

Alles zur Strecke, zur Anreise, zu Hotels und Gaststätten usw. findet man dort.
Lohnt sich!

Interessant auch ein Buch über die Historie dieser Naturrennstrecke,
"90 Jahre Schleizer Dreieck" mit vielen authentischen Fotos von Anfang an bis heute,
alle Rennergebnisse (alle!), Namen der Fahrer und vieles mehr.

Eine Leseprobe gibt es hier: http://www.schleizer-dreieck.de/download/leseprobe_1931.pdf

Oder die Kurzfassung gleich hier unter dieser Zeile lesen:

Das Schleizer Dreieck, eine unendliche Geschichte                                   
Im1923 plante der Gau II a Thüringen im ADAC eine Gebrauchs- und Brennstoffprüfung. Zu diesem Zweck suchte der Vorstand nach einer Rundstrecke, nach intensiver Suche entschied er sich für das Straßendreieck bei Schleiz. Die Straße befand sich für damalige Verhältnisse in einem sehr guten Zustand und hatte in ihrem Streckenprofil alles, was der ADAC an Anforderungen an eine Prüfungsstrecke stellte. Wohl keiner hat 1923 daran geglaubt, dass diese Strecke einmal bis zum heutigen Tag Bestand haben sollte. Im Gegenteil, viele gaben dem Dreieck wegen seiner schlechten Verkehrsanbindung nur geringe Überlebenschancen. 

Am 10. Juni 1923 war es soweit und die erste Brennstoffprüfung konnte gestartet werden. Bereits 1924 wurde erstmalig eine "Deutsche Kraftradstraßenmeisterschaft" auf dem Dreieck ausgetragen. Nach sorgfältigen aussortieren und einigen Absagen gingen 53 Fahrer an den Start. Der Höhepunkt dieser Veranstaltung war der Lauf der 500ccm Klasse. Sieger wurde der spätere Publikumsliebling Toni Bauhofer aus München auf seiner Megola. 

1927 war die Durchschnittsgeschwindigkeit schon 92 km/h. Nicht umwerfend? Versetzen wir uns in die damalige Zeit. Der gesamte Streckenverlauf war in jenen Jahren nur mit einer einfachen sandgeschlämmten Decke überzogen. Zwischen Heinrichsruh und Waldkurve war die Straßenbreite zwischen vier und fünf Metern. Um den ganzen Kurs standen Bäume am Straßenrand. Es erforderte schon viel Mut um ordentlich Gas zu geben. Im Jahre 1929 erhielt die Seng als erster Streckenabschnitt eine Teerdecke.

Zum 7. Schleizer Dreieck Rennen überstieg die Zuschauerzahl erstmalig die 100 000 Grenze. Viele große Fahrer gaben als Nachwuchsfahrer in Schleiz die ersten Kostproben ihres Könnens ab. 
1932 war es der junge Bernd Rosemeyer, er siegte in der Klasse bis 500ccm souverän.

Den politischen Umwälzungen musste 1934 auch am Dreieck Rechnung getragen werden. Die Gesamtleitung übernahm die ONS. Der ADAC übergab die sportliche Durchführung dem
DDAC. Rennleiter Johannes Wächter passte nicht mehr in das Konzept der braunen Herrscher und wurde abgelöst. 
Ein Jahr später hatten die Schleizer große Schwierigkeiten mit der Durchführung ihres Rennens. Der Streckenabschnitt zwischen Heinrichsruh und Waldkurve entsprach nicht mehr den modernen Anforderungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten lagen immerhin schon bei 120 km/h und die Strecke war an dieser Stelle, wie bereits erwähnt, in einem schlechten Zustand. 

1936 fand das letzte internationale Rennen vor dem Krieg statt. Die Besetzung konnte sich sehen lassen. Neben der gesamten deutschen Elite, waren u.a. die Engländer Fergus Anderson und Ted Mellors, sowie weitere ausländische Werksfahrer am Start. Nach dem Rennen 1937 sollte dann für längere Zeit das Aus für das Dreieckrennen kommen. Das diesige Wetter am 22. August 1937 passte zu diesem Abgesang, immerhin kamen noch einmal über 60 000 Zuschauer an die Strecke.

Bis 1948 verstummten die Motorengeräusche auf dem Dreieck. Am 17.Oktober war es endlich wieder soweit.  Nach einem inoffiziellen Beginn ging es 1949 wieder richtig zur Sache. Das Dreieck verfehlte seine Wirkung nicht, 160 000 Zuschauer ließen sich den Auftakt in eine neue Zukunft nicht nehmen. Diese Zahl wurde bereits im nächsten Jahr, beim einzigen gesamtdeutschen Meisterschaftslauf während der DDR-Zeit, noch einmal kräftig überboten. Es wurde die Rekordkulisse von 250 000 Zuschauern erreicht! Wohlgemerkt an einem Tag. 

Das Dreieck war wieder ein fester Bestandteil im Motorsportkalender geworden. Am 1. Juli 1956 fand das erste große internationale Rennen nach dem Kriege statt. Das 26. Schleizer Dreieck Rennen (1959) geht als ein trauriger Höhepunkt in der Geschichte des Dreiecks ein. Beim abschließenden Rennen der Gespanne gab es einen Massenunfall in der Anfahrt am Heinrichsruher Berg. Es sollte für lange Zeit der letzte Gespannlauf sein. Erst 1992 standen die Seitenwagen wieder im Programm.

1961 wurde ein neues Kapitel in der Geschichte des Dreiecks aufgeschlagen. Die Automobile waren bis dahin nur einmal im Rahmenprogramm, von nun ab sollten sie sich zur Hauptattraktion entwickeln. 
In der Zeit von 1952 bis 1961 investierte der Staat 1,6 Millionen DM in die Rennstrecke. Die Straße von der Waldkurve bis nach Schleiz hinein wurde verbreitert. Zum 30-jährigen Jubiläum 1963 wurde richtiges Zielrichterhaus fertig gestellt. 
Dennoch- die Zuscheuerzahlen nahmen stetig ab. Erst in den 1970er-Jahren sollten sich die Zuschauerzahlen zu neuen Höhen aufschwingen. 1971 fand in Schleiz das letzte internationale Formel-III-Rennen statt. Wieder einmal galt es Abschied nehmen vom Gewohnten. 
Schlimmer noch, die sportfeindlichen DTSB-Beschlüsse verhinderten ab 1973 den Start von westeuropäischen Motorsportlern. Jedoch Rennleiter Gerhard Elschner (1973-1992 mit seinen vielen Helfern setzte zielstrebig zahlreiche Ideen der Weiterentwicklung um.  Auch das Fernsehen konnte sich dem Schleizer Rennen nicht mehr entziehen, 1979 erfolgte die erste Live-Übertragung. 

Aber- die Fans wollten „richtige“ internationale Rennen sehen. Erst 1989 erlaubte der ADMV den Schleizern in der Klasse bis 80 ccm einige Westeuropäer starten zu lassen. Dieses Problem erledigte sich 1990, mit der politischen Wende in der DDR, von selbst. Noch 1988 verkürzte man die Rennstrecke und nahmen die nicht mehr zeitgemäße Haarnadelkurve aus dem Streckenverlauf heraus. Dieser Schritt ermöglichte weitere Rennen bis 2002 auf dem traditionellen Kurs. 

Eine weitere Verkürzung der Strecke folgte im Jahre 2004. Heute zählt die Internationale Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) zu den Stammgästen in Ostthüringen. 

Wer sich noch intensiver mit der Geschichte des Schleizer Dreiecks beschäftigen möchte, dem sei das Buch „90 Jahre Schleizer Dreieck“ empfohlen. Zu erhalten ist dieses Buch bei Jürgen Müller per E-Mail: juergen.mueller@schleizer-dreieck.de oder per Telefon:03663/403153. 
Jürgen Müller. 


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