23.11.2013

alex2stroke - Mein vorgezogenes Weihnachten

Liebe GLPpro - Freunde,

ich hatte es wenigstens versucht. Seit Jahren schon wollte ich meinen Zweitaktfreunden in England mein Auto, den Renn-DKW F12, vorstellen. Beim Rennen. Geklappt hat es dann Anfang November.
Ich bekam die (Ausnahme-) Genehmigung, beim Walter Hayes Revival in Silverstone mitfahren zu dürfen.
Ausnahme deswegen, weil mein Auto nicht durchgängig den FIA-Vorschriften für Historische Rennfahrzeuge entspricht. Beim quasi "Saisonfinale", wo es um nichts mehr ging, durfte ich also kommen.


Also Auslandslizenz erhalten, Fähre gebucht, zwei Kisten bestes deutsches Bier für meine Freunde gekauft (als Kompensat durften mein Helfer und ich in einem Wohnmobil mitschlafen), Auto nochmal durchgesehen usw.
Erich, den Ihr alle kennt, konnte diesmal nicht mitkommen.



12 Stunden langweiligster Nachtfahrt, später dann grosses Hallo vor Ort.






Hier ein Beispiel sprichwörtlichen englischen Sportsgeistes- mein Freund John.
Unerschrocken, Wind und Wetter trotzend,
Bademantel und Socken muss reichen ...









Kalt war es, Wind blies, bald begann es wieder zu regnen. Abladen im Regen, zur Fahrzeugabnahme im Regen. Training sollte nur 10 min dauern. Auch bei Regen.




Nur nicht für mich, denn meine neue FACET Benzinpumpe SilverTop drückt 0,65 bar und das ist mehr als der WEBER 45 DCOE verträgt. Also hatte ich sie zum Start aus, fuhr an, Pumpe an- aber die Wagenkolonne musste bremsen und ich vergass, die Pumpe schnell wieder auszumachen.
Im nu war Schluss- Motor abgesoffen. Und wenn er das mal ist, will er 'ne ganze Weile lang nicht.
Also kein Training.

Zum Rennen aber muss man ein Training gefahren sein, wenn man auf dieser Strecke noch nicht gerannt ist. Ich zur Rennleitung und bitte, bitte gemacht und auf verständnisvolle Anteilnahme getroffen. Ja, während der Mittagspause sollte ich Punkt 12:30 in der Boxengasse unterhalb des Start-/Zielturms stehen und auf die grüne Ampel warten. Geht die an, darf ich für zwei Runden alleine auf die Strecke. Nun ja, das verzögerte sich noch etwas und ich stand da mit laufendem Motor und wartete auf das Signal. Irgendwann kam es, die Wassertemperatur war inzwischen über 90° (statt 70° wie üblich) und ich tobte mit Riesenkrawall los. Nochmal absaufen lassen sollte mir nicht passieren.

Knapp zwei Runden später ein kurzer Aussetzer, Kupplung getreten, zwei kurze Gasstösse, dann ging es wieder. Für vielleicht 100 m, dann setzte ein Zylinder ganz aus, kurz danach auch die beiden anderen. Abschleppen ins Fahrerlager. Bei Regen.

Grübel, Grübel, Kerzen raus (bei Regen horizontal).
Kerzengesicht vorn normal, Mitte weissgrau, hinten mittelgrau. Nicht normal.
Wieder die Kopfdichtung? Das Endoskop geholt und in die Zylinder geschaut.
Resultat und Siegerehrung: Loch im mittleren Kolben.  ZKD in Ordnung.

Kerzen genau angeschaut-  und?

Ich hatte vergessen, die Rennkerzen reinzuschrauben! 
Die Warmlaufkerzen grinsten mich an.

Holy shit! Absoluter Anfängerfehler. Wie kann man nur so blöd sein! Mit Erich dabei wäre das nicht passiert. Alles umsonst! Ausser Spesen nichts gewesen. Der ganze Aufwand für die Katz ...

Ok, geweint habe ich nicht, aber meinen Freunden angeboten, mir einen kräftigen Tritt in den Hintern geben zu dürfen. Dieses Angebot wurde nicht wahrgenommen sondern erst einmal zum Aufwärmen und Trocknen und einen Kaffee ins Womo geladen.


Von den drei Formel Junior/DKW fiel einer aus (Loch im Kolben), bei den Tourenwagen lief der DKW F12 bis zum Ende prima, der 1000er 3=6 wurde kurz vor Rennende wegen Übertemperatur abgestellt. Ich hatte genügend Zeit, mir den Lauf anzuschauen. Im Regen und Matsch.

Der Rest war nettes Miteinander, Geschichten erzählen und gutes Bier trinken. Kennt Ihr ja alle.
Aufladen bei Regen und dann wieder im Dauerregen via Fähre nach Brügge in Belgien, wo wir uns die wunderschöne mittelalterliche Stadt anschauen wollten. Bei Regen unter Dach mit Heizschirm Muscheln gegessen, dem Regen zugeschaut, geschlafen, immer noch Regen.
Bei Regen im Tageslicht einen eher kurzen Stadtrundgang gemacht und bei Dauerregen nach Hause.
Der hörte eine Stunde vor Rüsselsheim auf.



Gestern kam mein neuer Kolben von Helmut Wahl (Ihr wisst schon, der Beste von allen).





Schaut hier alt gegen neu:

Mein vorgezogenes Weihnachten eben!






3 Kommentare:

  1. Danke für deine nette Geschichte
    über dein vorgezogenes Weihnachten. Lese immer mit großem Interesse die Berichte
    und Geschichten rund um die GLPpro
    Wir wünschen dir und deiner Familie sowie allen GLPpro-Kollegen eine schöne Adventszeit,fröhliche Weihnachten und ein gesundes Wiedersehen im neuen "Rennjahr"
    Herzliche Grüße
    Volker und Petra Schneider

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  2. Um es klar auszudrücken; shit happens..So viel Pech aber auch Eigenverschulden. Allerdings befeuere ich meine 45er Weber mit einer Pierburg Pumpe mit 0,55 bar. Das nächste mal läuft es besser. Wünsche frohe Weihnachten und einen guten Rutsch.

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    1. Danke- meine Pumpe drückt gemessene 0,65 bar und versorgt einen WEBER 45DCOE mit 190er Hauptdüsen. Einen! Vielleicht deswegen das Überdrücken. ABER: Abhilfe ist schon in Sicht. Das Kraftstoffsystem wird schon geändert, bekommt einen Rücklauf zum Tank und einen Druckregler. Zum Thema Loch im Kolben: selbst Schuld, is klar.
      Danke dennoch für die Anteilnahme ;-) und auch ein gutes Neues!

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