01.05.2014

Hockenheim, Preis der Stadt Stuttgart 25./26. April 2014, Nachlese TEIL 1

Alle waren heiss!
Wie würden sich die Änderungen (und hoffentlich doch Verbesserungen) auf der Rennstrecke auswirken!? Besser/schlechter/schneller oder was?

Alle haben im Winter gebaut. Bestenfalls nur neues Öl für den Motor- aber ganz ohne Arbeit ging es sicher nicht.
Sinnvollerweise hatte Wolfgang Ziegler mit seinem Heimatclub, dem veranstaltenden MSC Stuttgart dafür gesorgt, dass schon einen Tag vor dem Rennen ein Trainingstag zu buchen war und viele haben die Gelegenheit genutzt, ihre (neue) Technik zu testen.
Fam. Lenkeit war da ganz vorne mit den beiden BMW 2002. Die Söhne Jeronimo und Nikolai standen echt unter Druck, hier etwas Öl am falschen Ort, da nur 6000 UpM usw. Kennen wir ja alle.

Gleich mal vorab- mich hat man nur mit meinem Motorrad Taxifahrten im Fahrerlager machen sehen. Auch am Testtag.

Grund: zwei Tage vorher war ich mit "meinem" Erich auf unsere geheime Teststrecke im Spessart gefahren, um den (nach dem Desaster Silverstone im November) neuen Kolben von WAHL einzufahren. Ging 20 min gut, dann ein Motor-Schluckauf beim Schalten in den Vierten. Kurz ohne Gang den Motor ein paar mal leer hochgejagt und wieder weiter bis zum Startplatz.
22 km in 35 min schön bergauf, bergab, schnell, langsam usw.
Mal nachgucken: Kerzen raus -oha- eine Zündkerze hatte sich gelockert und hing nur noch in drei Gewindegängen.
Endoskop raus und siehe, Klemmspuren rundherum im Zylinder. Sch...
Kerzen wieder rein und siehe, bei der einen kamen alle Gewindegänge mit. Sch...
Aufladen und ab nach Hause. Dort Motor raus und auseinander; ja, geklemmt. Mehr dazu später.

Selber fahren war damit gestorben. Andererseits hatte ich sowieso vor, den vielen Neuzugängen Guten Tag zu sagen und sie mit unseren Gepflogenheiten vertraut zu machen.


Besonders für unsere Rookies, die ganz jungen und neuen hatte das Orga-Team verabredet, dass wir ein spezielles Briefing machen würden. Es kamen dann doch noch einige mehr als die direkt angesprochenen. So konnte ich mich zurückhalten und die Altmeister Ziegler, Gierkes und Schneider über Verhalten auf der Rennstrecke, Flaggensignale usw. sprechen lassen. Allen war spätestens danach klar, dass wir "keine Blümchen pflücken" beim Fahren und dass zum schnellen Fahren auch Aufpassen gehört, denn oberstes Ziel ist, unser Material heil zu lassen.

Nix da mit anticken in der Kurve a la DTM ...


Muss ich erwähnen, dass unser Rennbüro so flutschte wie schon im letzten Jahr? Vater und Sohn Vaillant hatten wieder mal alles im Griff. Erleichtert natürlich durch die Vorarbeit der beiden Gierkes, die sich um die Abwicklung der vielen Nennungen kümmern. Also alles prima hier und vielen Dank!

Tja, und ich hatte am Testtag und dem folgenden ersten Trainingstag am Freitag Zeit, viele Fotos zu machen und mit einigen Teilnehmern intensivere Gespräche zu führen. Dabei kamen interessante Dinge zutage, von denen ich nur zwei herauspicke:

Zuerst unser Neuzugang Rolf Hurni aus der Schweiz, den ich schon am Telefon etwas kennengelernt hatte. Totaler Sympath, gleich auf den ersten Blick. Er hatte seinen komplett neu in allen Details überholten Sunbeam-Lotus mitgebracht -
er hatte ihn in der Schweiz kein einziges Mal probefahren können, so einfach wie bei uns 'ne Rote Nummer holen geht dort nicht. Am Abend des Testtages stiess ich auf ihn und er klagte, dass das Auto nicht mehr vor oder zurück zu schieben war. Hier konnte ich helfen, indem ich zuerst Günter Ullrichs Schrauber Rainer suchte, der aber schon Richtung Heimat weg war und dann aber Wolfgangs Oberschrauber Yves fand, der sich sofort von mir zum Hurni-Sunbeam fahren liess. Innerhalb von 15 min war das Problem eingekreist, der Hurni hatte bis spät etwas zu schrauben. Zum Wertungslauf startete er dann aus der letzten Reihe und konnte sich so in Ruhe dem Kennenlernen seiner 220 PS-Heckschleuder widmen. Die Bremsen und alles sonst funktionierten! Das erste Mal auf der Rennstrecke im Gewühl dürfte Rolfs Puls reichlich haben ansteigen lassen. Man kolportiert übrigens ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, als er nach Rückkehr zu Hause seine Frau in den Arm nahm ... Wir werden ihn wiedersehen.

Dann auch Klaus Twedell mit seinem MARCOS. Eine Augenweide, dieses seltene Fahrzeug von 1961 bei uns zu sehen! Das Chassis aus Sperrholz, die Türen (Flügeltüren) und Hauben aus GFK, 1100 ccm und 100 PS, sehr klein, leicht und schnell.
Das älteste überlebende Modell von 13 seinerzeit gebauten!




Seit seinem ersten Einsatz 1962 wurde das Fahrzeug nie restauriert! Klaus erzählt gerne und weiss viel von der Historie dieses tollen Autos- sprecht ihn doch einfach mal an, es lohnt sich.



Zuletzt ein Dankeschön an Ziegler und den MSC Stuttgart, dass unser Wertungslauf schon am Samstag stattfand. So haben nur noch einige die Wassermassen vom Himmel erleben müssen, die in der Nacht zum Sonntag das Fahrerlager zu einem Schlachtfeld von umgestürzten Zelten usw. gemacht hatten.


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